Ich wollte einen neuen Monitor haben, weil ich einen neuen Monitor haben wollte.
Es war die Art von Luxusproblemen, die dazu führten, dass ich mit 32 Zoll 1080p auf 60 Hz unzufrieden war.
Ein Fernseher dieser Grösse, der bisher als PC-Monitor misshandelt wurde (und eine tolle Kinoleinwand darstellte, da ich nur zwei Meter weit weg war), war einfach nicht mehr genug.
Es musste NOCH mehr sein! Man kriegt den Hals ja nicht voll.
Ich ganz besonders nicht.
Ok, um ganz die Wahrheit zu schreiben, war da noch viel mehr, was die Unzufriedenheit schürte, wie zum Beispiel ein nicht wirklich schwarzes Schwarz, Ringe und Streifen bei Farbübergängen, da die Farbe nur über 6-bit auf 8-bit interpoliert wurde und eine auch allgemein nicht allzu tolle Farbdarstellung.
Ist halt ein Fernseher.
Filme und die aktuellen verschiedenen Abwandlungen von Atari 2600’s wie X-Station und Play-Box sind da Ok, aber im überultimativen 8K @ 180Hz Pc-Over-Masterrace-Bereich, zu der ich natürlich gehöre (mit meiner Mittelklasse-Grafikkarte und moderaten Ansprüchen an Grafik) macht sich da schnell Augenkrebs breit.
Am meisten störten mich die schlechten Farbübergänge und die schwachen Kontraste.
Ein Horrorspiel im Dunkeln konnte man entweder in der Version ‘Blinde Kuh – IchKannNixSehen-Edition’ spielen, oder mit dem Horror-in-Dunkelgrau-Mod, verziehrt mit vielen tollen Interpolationsartefakten.
Kurz: In Dunklen Szenarien und in der Bildbearbeitung war das Ding für den Arsch.
Ich wurde dann recht schnell auf Monitore mit 120\144 Hertz aufmerksam und wie toll die doch sein sollten.
Und weil ich noch ein richtiger Snob bin, wollte ich ein 10 Bit Display für SUPERFARBEN.
Allerdings lernte ich schnell, dass ich eigentlich auf der Suche nach einem IPS-Panel mit echten 8-Bit Farben war.
Und zusammen mit meiner Neugier auf 120 Hertz, welche ich im Verdacht hatte, mehr zu bieten als 4K, kam ich dann auf den Asus MG279Q.
Und dieser Monitor hat mich verdorben.
Der Monitor hat 27 Zoll, was kleiner als mein Vorgänger ist, aber immernoch genügend gross, um schön immersiv zu sein aus der recht geringen Entfernung, aus der ich davorhänge.
Gleichzeitig sorgt die geringere Grösse für das Gefühl, mehr Luft zum Atmen zu haben. Der 32 Zoller hat mich mit seiner Grösse ein klein wenig erschlagen.
Manchmal scheint nicht immer grösser besser zu sein.
Das Design ist da und lässt den Monitor wie einen Monitor aussehen. Wow.
Zudem sieht er ganz fesch aus, vermute ich zumindest.
Zumindest gefällt er mir optisch.
Die grösste und tollste Überraschung war zuerst, dass der Monitor kein Backlight-Bleed hat und völlig frei von Pixelfehlern ist.
Ich hatte im Vorfeld sehr viel Schlechtes über IPS-Panels gehört und war so erleichtert, einen makellosen Monitor ausgepackt zu haben.
Dann fielen mir die sehr guten Farben und die tollen Kontraste auf, welche ich (da zu hell und zu grell) erstmal einstellen musste.
Dass das Monitormenü, welches mit einem irgendwie tollen Minijoystick am Rand des Monitorrückens gesteuert wird, mir keine Hassanfälle verursacht hat, ist eine herkulische Leistung des Monitors und von ASUS.
Bis jetzt habe ich JEDES Menü gehasst und JEDES Menü hat meine Geduld unglaublich strapaziert, aber das hier war das erste mal, wo ich den Monitor nicht nur eben grob einstellte, um dann endlich Ruhe zu haben, sondern den Monitor wirklich fein einstellte.
Dieser Stick und dieses Menü sind toll.
Alles verständlich, simpel, und übersichtlich und vor allem logisch angeordnet.
Alles wird SOFORT aufgerufen und alles reagiert auch SOFORT, etwas, was mich bei anderen Menüs in den Wahnsinn getrieben hat, wenn das Menü mit einer Sekunde Verzögerung auf die Eingaben reagiert und das Menü selbst bis zu drei Sekunden braucht, bis es überhaupt erstmal aufploppt und man sich fragt, ob man den Knopf nicht richtig gedrückt hat und ihn dann nochmal drückt, was dann dazu führt, dass das Menü nur kurz aufblinkt und dann sofort wieder schliesst.
Dieses Menü ist gut und führte mich zu meinem sehr guten Bild.
Sehr ruhiges Desktopbild, schönes, richtig schwarzes Schwarz, fliessende Farbübergänge und tolle, starke Farben.
Einzig das Rot war sehr erschlagend und musste von mir runtergeregelt werden.
Meistens wollte ich eher mehr Farbintensität einstellen. Das hier war der erste Monitor, bei dem ich freiwillig bei den Farben teils einen ordentlichen Batzen weggenommen hab.
Ich liebe IPS-Panels!
Der MG279G hat Anschlüsse. Viele verschiedene sogar.
Einen Kopfhöreranschluss.
Zwei USB 3.0 Ports, welche ich sehr zu schätzen weiss.
Zwei HDMI Anschlüsse, die nur 2560 x 1440 bei 60 Hertz bieten.
Einen Mini-Display Port, der das volle 144 Hertz-Potential des Monitors nutzt.
Und einen normalen Display Port, der ebenfalls den Monitor voll nutzt.
Man kann da Kabel reinstecken (welche alle, inklusive USB Hubkabel, mitgeliefert werden) und das macht viel Spass, wenn man die dann wieder rauszieht und wieder reinsteckt und ab und an auch an den Kabeln herumnagt.
Einfach toll!
Was auch einfach toll ist, ist, dass erstens der Monitor angenehm leicht ist und zweitens, dass der Monitor verstellbar ist.
Die Grundplatte, auf die der Monitor steht, hat einen Drehteller, so dass sich der gesamte Monitor schön einfach hin und herdrehen lässt.
Wird aber relativ schnell langweilig. Man kann aber auch noch den Monitor in der Höhe verstellen. Einfach so.
Was jetzt so sarkastisch klingt ist aber fantastisch.
Man kann einfach das Display fassen und rauf und runter verstellen.
Man muss nichts vorher lösen oder losschrauben und muss anschliessend auch nichts festziehen.
Die haben das irgendwie mit so einer komischen Zugfeder gelöst und es lässt mich immer noch rätseln, wie einerseits das Display so leichtgängig hoch und runter geschoben werden kann und andererseits trotzdem fest und stabil auf seiner eingestellten Position bleibt.
Dann lässt sich das Display noch kippen und neigen.
Und wenn man das Display gaaannnnzz hochschiebt, kann man das komplette Display um 90 Grad drehen und ich habe noch nicht herausgefunden, wofür ich das Hochformat gebrauchen könnte.
Aber es ist toll! Vermutlich…
Habe ich schon erwähnt, dass der Monitor mechanisch und qualitativ hochwertig und robust verarbeitet wurde? Er wurde mechanisch hochwertig und robust verarbeitet…
Kommen wir noch zu den Spielsachen, die dieser Monitor mitbringt, die zwar nett zu haben sind, aber alle bis auf eine Ausnahme relativ nutzlos sind.
Als erstes hat er so einen Öko-Mode. Macht alles einfach nur dunkler und spart Stroom.
Geheimtipp: Kann ich auch, indem ich einfach die Helligkeit herunterdrehe.
Dann hat der Monitor son Gaming-Gedöns, was ein Fadenkreuz auf den Bildschirm pinselt und als zweites einen Timer einblenden kann. Der Timer könnte vielleicht bei Lets Plays seinen Nutzen erfahren, aber ich wäre jetzt nicht gestorben, wenn der Monitor dieses Feature nicht gehabt hätte.
Ein weiteres Feature, das wohl Geschmackssache ist, ist VividPixel, ein im Monitor verbauter Scharfzeichner, der in 4 Stufen zugeschaltet werden kann.
In Games kriegt man davon Augenkrebs und Visual-Aids gleichzeitig, weil alles übersteuert, überzeichnet und überkontrastiert ist.
Was ich allerdings sagen muss ist, dass VividPixel bei Texten eine stark verbesserte Lesbarkeit erzeugt. Bei langen Texten ist es massiv weniger anstrengend, da der Text so viel klarer und besser kontrastiert ist.
Insofern ist es nicht ganz nutzlos.
Als nächtes hat der Monitor Freesync.
Es synchronisiert die Bildwiederholrate des Monitor mit der exakten schwankenden Bildausgaberate der Grafikkarte, was dazu führt, dass der Monitor wirklich jedes Bild zeigt, welches die Grafikkarte rendert und somit ein extrem flüssiges Spielerlebnis ohne Inputlag und den Frameratenachteilen von konventionellen V-Sync bietet.
Mein Erlebnis mit Freesync kann ich gar nicht beschreiben!
Selbst wenn ich es noch so sehr wollte.
Dass der Monitor Freesync unterstützt, ist fantastisch!
Ich hab eine Geforce Karte . . . .
Und hier komme ich zum allerersten Nachteil dieses Monitors:
Er unterstützt zwar Freesync, aber nur zwischen 30 und 90 Hertz.
Das bedeutet, dass die Bildwiederholrate von 144 Hertz unter Freesync nicht nutzbar ist. Also hätte mir eine AMD Karte in diesem Fall nur bedingt einen Vorteil gebracht, da 144 Hertz meine Hauptmotivation für den Kauf des Monitors war.
Als nächstes wäre da noch der augenschonende Blaufilter in 4 Stufen, den ich aber ultranutzlos finde, weil der Blaufilter dem Gesamtbild einen fiesen Gelbstich verpasst.
Als letztes und einzig wirkliches nützliches kommt dann noch Trace Free in Aktion.
Trace Free sorgt für weniger Schlieren und Matsche bei bewegten Bildern wie Scrollen oder Herumkucken in Games und es funtioniert ganz gut, auch wenn die Reaktionszeit des IPS-Panels es Trace Free nicht gerade einfach macht, ein absolut gestochen scharfes Bild zu liefern.
Trace Free lässt sich in 5 Stufen einstellen. Jede Stufe schärft mehr.
Die vierte und fünfte Stufe verstärken allerdings dunkle Ghostingschatten, die jeweils schwach und stark auf der vierten und fünften Stufe zu beobachten sind.
Und dummerweise ist nur die fünfte Stufe diejenige, die ein völlig nachziehfreies Bild auf 144 Hertz ermöglicht.
Wen diese Artefakte stören, der sollte die dritte Stufe (60, sind immer 20er Schritte) bevorzugen, die der beste Kompromiss aus Entmatschung und Artefaktfreiheit darstellt.
Es ist auf dieser Stufe deutlich klarer als ohne Trace Free und noch völlig Artefaktfrei.
Und dann habe ich Games angemacht.
1440p auf 144 Bildern pro Sekunde und auf einem IPS-Panel sind obszöner Megasex, eine Gigaorgie in visueller Direktheit und einer scharfen Klarheit, die so ganz anders ist als die reine Bildschärfe und Detailfülle von 4K.
4K war zwar toll, hat mich aber relativ unbeeindruckt gelassen.
Die Klarheit von 144 FPS schlagen sich auch auf das Steuergefühl aus. Es fühlt sich so unglaublich direkt an und sieht so unglaublich direkt aus.
Es ist unglaublich schwer, 144 Hertz in Worte zu fassen, ebenso schwer wie Virtual Reality oder 4K.
Aber nach dem Erlebnis will ich nie wieder zu miesigen 60 FPS zurück.
Ich dachte immer 60 FPS sind superflüssig, aber wie auch bei 4K wird einem erst bewusst, wie “schlecht” der Vorgänger war und was man vermisst, von dem man nie wusste, dass man es vermisst, wenn man es selbst gesehen hat.
Die tollen Kontraste und der fliessende Farbraum läst mich in dunklen Spielen und Spielbereichen Details im Dunkeln sehen, von denen ich vorher nur Schwarz gesehen hatte und wenn Gegner aus dem Dunkeln kamen, konnte man denen beim abgehackten und schrittweisen Hellerwerden zukucken.
Jetzt sehen dunkle Bereiche fliessend und natürlich aus und ich kann in sehr dunklen Bereichen immer noch Nuancen ausmachen, wo ich vorher nur vier oder fünf hart abgegrenze Graustufen vorgesetzt bekam. Ich komme!!!
Und der Auflösungssprung von FullHD\1080p zu 1440p bringt einen guten Schub an Klarheit im Bild, der mich 4K und seinen (zugegebenermassen ziemlich coolen) Detailoverkill nicht vermissen lässt.
Fazit oder sowas
Spiele auf diesem Monitor mit dieser Auflösung, dieser Bildrate, diesen Farben, diesem Display und diesen Kontrasten zu spielen, das ist eine Beleidigung meiner Intelligenz!
Dieser Monitor sagt ständig “Wie konntest du all die Jahre nur SO spielen???” und “Kuck mal: SO sieht das eigentlich aus, du Dummerchen”.
Den ASUS MG279Q anzuschalten kann ich eigentlich nur noch mit einer Brille vergleichen.
Jemand hat eine Sehschwäche und kommt aber im Alltag recht gut klar und hat sich dran gewöhnt. Wozu brauch ich ne Brille…. Und dann irgendwann setzt dem einer eine gut angefertigte Brille auf die Nase und erst dann wird dem Klar, was eigentlich der Unterschied ist, wie man eigentlich sehen könnte und kann.
Zudem kommt die hohe Qualität und robuste Bauweise.
Ist der ASUS perfekt? Nein.
Dafür sorgt allein schon sein kleines Freesync-Problem.
Das wäre wahrscheinlich ein 4K IPS-Panel (Oder nicht selbstauflösendes OLED) mit 1 Millisekunde Reaktionszeit, 240 Hertz, G-Sync + Freesync + N-Sync, 4D Geschmackstechnologie und Waifu-Aufdruck auf dem Monitorgehäuse oder sowas.
Zudem kostet der MG279Q Geld, was auch ein Nachteil ist.
ASUS wollte sich nicht auf 25 Euro einlassen und flüsterte bizarre Dinge von 599 Euro. Nun, da ich aber Da 1337 LOLwut YOLO Dankest Swag Meme Pro Doge-Master With Maximum Sass (offizieller Titel) bin, konnte ich den Monitor sowas von selbstverständlich extrem günstiger bekommen…
Auch wenn ich nicht den vollen Preis bezahlt habe, ist er seinen vollen Preis wert.
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Wertung: 9 \ 10 Sterne
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Fantastisch