Und jetzt hab ich ihn doch gesehen!
Nachdem das Internet und auch jeder sonst innerhalb dieses Galaxiespiralarms diesen Film schon im Vorfeld aufgrund der Trailer zerissen haben und das zerreissen nach dem Film ebenso allgegenwärtig war, bin ich dann doch meiner Neugier erlegen.
Nach dem “Genuss” des (englischen) Films reibe ich mir nun in diebischer Vorfreude die Hände…
Lest weiter warum…. Na los! Gebt euren Vorurteilen nach!
Klick!!!
Dass Ghostbusters kein Film ohne Schwächen ist, ist ein No-Brainer. Und dass es kein zweites 1984 werden würde, war ebenso ein No-Brainer.
Im Grunde hatte ich schon Teile meines Verrisses dieses Films schon durch die Trailer vorformuliert, weil da schon offensichtlich war, welche nicht gerade kleine Probleme dieser Film haben würde.
Und somit hier:
Meine Review! Aber Überraschung……
Dieser Film ist nicht der Vollverriss und Totalschaden, der alle Kindheiten zerstört. mit leicht zugekniffenen Augen ist das gar nicht mal soooo ein übler Film, und wird sicherlich den einen oder anderen finden, der ihn mag.
Kommen wir zuallererst zum Pottwal im Raum:
NEIN! Es ist KEIN Problem im Allgemeinen, KEIN Problem für den Film im Speziellen und KEIN Problem für mich im Subjektiven, dass alle vier Ghostbusters Frauen sind.
Diese Debatte, die es eigentlich nie gegeben hat und die Übelst von Sony, Feig und den Darstellerinnen fürs Marketing künstlich erzeugt wurde, war für mich eigentlich ein Grund, den Film nicht mehr anzusehen.
Bin dann überredet worden und die Neugier tat den Rest. Ganz zu schweigen davon, was für teilweise absurdeste Behauptungen über Frauen in Filmen rausgeblubbert wurden, wie zum Beispiel, dass Ghostbusters der erste Film mit starkem, ausschliesslich weiblichen Hauptcast wäre…
Fragt gar nicht erst nach dem restlichen Schwachsinn, denn ich muss meine Gehirnzellen noch für Rick and Morty schonen und erhalten.
Fakt ist, dass um die 90% der Männer gar kein Problem mit den weiblichen Ghostbusters haben. Ich war beim ersten Trailer von der Idee begeistert.
Fakt ist ebenso, dass der Film vom Feminismus instrumentalisiert wurde und man vielen potentiellen männlichen Kinogängern vor dem Kopf stiess, indem Männer mehrfach generalisiert wurden und man mehrfach darauf beharrte, dass alle Männer, die den Film nicht mögen, dies ausschliesslich aufgrund des Geschlechts der Hauptdarstellerinnen tun würden, was völliger Schwachsinn ist.
Naja, was solls… Mich hatte die Schlammschlacht sehr schnell nicht mehr interessiert und sehr schnell gelangweilt, zudem ich mich ohnehin nicht angesprochen fühlte.
Aber was ist nun mit dem Film?
Nun, die kurze Version ist, dass es ein durchschnittlicher, unbeeindruckender, zweidimensionaler Film ist, der mich jetzt weder besonders aufgeregt, noch irgendwie begeistert hat. Es ist ein etwas zu alberner, aber trotzdem zu wenig lustiger Film und wirkt viel zu sehr aus einem Schnittmuster hergestellt und zu unlocker und verkrampft. Man kann während des Films förmlich einen Typen hinter der Kamera Dinge auf seinem Klemmbrett abhaken hören, die auf eine Franchisebildung abzielen.
Der Film war so langweilig unoffensiv, dass ich trotz seiner zahlreichen Probleme in Story, Spezialeffekte und Charaktere nicht mal über genau diese lästern möchte in dieser Review. Boring.
Wie zum Beispiel der völlig unechte und prätentiöse Bösewicht des Films, der nicht nur überflüssig war, sondern darüber hinaus noch unerklärt, unlogisch, langweilig und mit der Motivation eines 1980er Zeichentrickserien-Bösewichts verflucht ist, denn er tut ja böses, weil einfach alle blöd zu ihm waren. Puuhuuhuu…
Hatten sich Antagonisten nicht schon seit 15 Jahren weit darüber hinaus entwickelt?
Oder zum Beispiel die völlig übertriebene und jede Suspension of Disbelief zerstörende technologische Evolution der Waffen der Ghostbusters im Verlauf des Films und die sehr inkonsistenten Fähigkeiten im Umgang mit denen, die zwischen völliger Inkompetenz und Protonenstrahler-Martial-Arts variieren und dies leider nicht in einer stetig steigenden Fähigkeitenkurve.
Erst vernichten die Mädels John-Woo-mässig, inklusive Akimbo-Protonen-Pistolen, eine Geisterarmee, nur um dann Minuten später zu blöd zu sein, ein 30 Meter hohes Geistermonster zu treffen, um dann kurz vor Ende plötzlich zu Protonen-Snipers zu werden, die vom Boden aus mit den super ungenauen Protonenstrahlern zwei winzige Reaktoren auf dem Dach von Ecto-1 treffen, während das Fahrzeug gerade unkontrolliert durch die Luft gewirbelt wird.
Dann gab es noch irgendsoein rumgezappel mit dem Geheimdienst, der die Existenz von Geistern geheimhalten will, was oft nur nervend und unnötig wirkte.
Chris Hemsworth wurde leider völlig verschwendet, weil er einen Idioten spielen musste und generell wirkte, als hätte man sein Potential mit angezogener Handbremse genutzt. Schade…
Die Cameos wären besser weg als da gewesen, damit man nicht zwischen der Langeweile immer mal wieder an Awesomeness erinnert worden wäre.
Warum schreib ich nichts über die vier Geisterjägerinnen?
Weil es da nicht viel zu schreiben gibt. Sie waren da, machten einen recht guten Job, rein vom Handwerk gesehen, aber transportierten keinerlei Chemie miteinander auf die Leinwand und machten den Eindruck, als versuchten sie, vier junge Männer zu spielen, die sich nicht zwischen jugendlichen Juvenilismus und Tuntigkeit entscheiden können.
Tut mir Leid.
Aber mein grösstes Problem ist, dass ich nicht das Gefühl hatte, einen Film mit vier Frauen als Geisterjägerinnen zu sehen.
Warum konnten die nicht wie normale Menschen, statt wie überzeichnete Cartoonfiguren, geschrieben und gespielt werden?
Aber es ist ein Reboot und da frage ich zuviel.
Genauso wie ich zuviel frage, wenn ich mich damit beschäftige, warum die Spezialeffekte so extrem von der restlichen Umgebung entkoppelt wirken, obwohl die Effekte selbst eigentlich gar nicht schlecht aussahen. Oder wenn ich mich frage, warum so manches Setpiece im Film mich irgendwie auf eine ungute Art und Weise an Batman und Robin erinnert…
Um euch einen letzten Hinweis zu geben, in welcher Liga der Film spielt, werde ich euch die Szene schildern, die bei mir am meisten in Erinnerung geblieben ist:
Ozzy Osbourne, wie er sagt “I´m having a flashback!”, als er den geflügelten Dämonengeist auf dem Rockkonzert sieht.
Für mich leider der beste Teil des Films.
Der Rest?
Leider nur mässig bis gar nicht lustig, sondern sogar bisweilen sehr angestrengt und unlocker wirkend und mit einem völlig übertriebenen Deus-Ex-Machina-Ende.
Aber es war unterhaltsam. Die Zeit ging gut um und es war nette Berieselung, in der zwar trotz Langeweile immer was passierte, will heissen, dass der Film keine Längen hat, was doch positiv ist.
Es ist wie eine Gruppe Kindergartenkinder, die versucht, einen zu beeindrucken. Man weiss, dass nichts von dem, was sie tun werden, einen beeindrucken wird, aber es ist nett und unterhaltsam, dabei zuzusehen, was sie sich als nächstes einfallen lassen und sich abmühen, um es zu versuchen.
Und das beste ist, ich muss keinem sagen `Das hast du aber tooolll gemacht`.
Oh… Mein Geld für das Kinoticket hat das aber. Arg.
Und kann sogar IMMER NOCH den original Ghostbusters kucken, der ist ja tatsächlich NICHT kaputtgegangen von dem neuen Film, stellt euch sowas infames nur mal vor…
Mein Fazit:
Ein unterhaltsamer, harmloser, uninspirierter Film, eine stocksteife, unlustige Komödie und eine schnell vergessene, unbeeindruckende Neubegründung einer Filmlegende, die so viel mehr Kreativität, Charme, Charakter und Leben hatte als dieser Film.
Im Grunde ist dieser Film auf dem gleichen Level wie Transformersfilme, nur mit dem Unterschied, dass Ghostbusters mir nicht auf die Nerven ging.
Hier kleiner Ghostbusters, haste einen Schokokeks für dein ´tolles´ Kunststück, da hast du ja echt gaaannzz dooolll geübt.
Ach ja, und Fall Out Boys Ghostbusters Remix hat mich mit Musik-Krebs angesteckt.
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5 | 10
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