Ok…
Ich hatte mal gesagt, dass wenn ich nicht mehr posten möchte und ich den Blog dicht mache, dass ich das klar ankündige.
Ratet mal…
Das mache ich hiermit.
Die Seite, so wie sie jetzt ist, ist tot.
Das ist aber nicht zwangsläufig das Ende aller Dinge…
Nun, das offensichtlichste zuerst:
Ich poste nichts mehr und das schon seit längerer Zeit nicht mehr.
Zum einen, weil es mir nach sehr persönlichem Horror, daraus resultierender Trennung\Scheidung und Umzug in eine völlig fremde Stadt alles andere als gut geht und an manchen Tagen einfach keine Kraft zum aufraffen besteht.
Und zum anderen, weil es gerade um das Schlüsselwort ‘Aufraffen’ geht.
Was anfangs Spass und Passion war, wurde schnell zu Routine und irgendwann zu Arbeit, genauer zu der Zeit der Nerf Einzelschussblaster Reviews und der aufkommenden Erkenntnis, Spiele als Reviewer spielen zu müssen, um eine halbwegs faire und objektive Review schreiben zu können.
Dass es sich wie lästige Arbeit anfühlt und das Feuer nicht mehr da ist, ist meine eigene Schuld.
Das fing schon mit den Kategorien an, dessen recht einleuchtender Zweck Transparenz innerhalb der Reviews war und die Tatsache, dass sie mir eine grosse Hilfe dabei waren, meine Gedanken zu strukturieren.
Die Kategorien wurden aber schnell zu etwas, besonders im Hinblick auf meine 20 (!!!) Kategorien in den Game Reviews, das ich oft nur noch abarbeiten wollte, teilweise schrieb ich an einer Review vier Tage.
Aber die Kategorien sollten mir zwar langsam aber sehr gnadenlos noch zwei weitere Dinge vor Augen führen.
Das erste war, dass jede Review ein System war.
War ja gut und richtig, denn schliesslich sollte jedes Spiel so objektiv wie möglich und mit gleichen Startbedingungen getestet werden.
Das Problem meinerseits war, dessen ich mir allerdings nicht greifbar bewusst war, dass ich versuchte, meine Leidenschaft in ein Kategorien und Punktesystem zu quetschen.
Egal wie viel stilistisches Mittel man in den Text zwischen den Kategorien packt, es ist unmöglich, die gleiche Euphorie, Begeisterung und Lebendigkeit hineinzupacken, die man aus einem frei fliessenden Text haben kann, in dem man einfach gerade herumspritzt, warum ‘Boring Simulator’ gerade das beste Ding seit Ofenfrischer Pizza mit doppelt Käse ist.
Ich hatte das erste mal schon Bauchschmerzen bei meiner Review von Quake 1 mit der 8 \ 10.
Denn für MICH, nur für mich, ist Quake einfach eine 10\10.
Für MICH ist Quake perfekt. Wirklich perfekt, trotz seiner Unfertigkeit und vielen Ecken und Kanten.
Hätte ein lebendiger Text, der mein reines Erlebnis, welches zu der hypothetischen 10\10 geführt hätte, einem potentiell interessierten das eher nähergebracht, als das Herunterbrechen meiner Begeisterung in 20 enge Schubladen?
Ich bin überzeugt, dass es das getan hätte.
Das Zweite, was mir klar wurde, war, dass Spiele zu verschieden sind und auf zu verschiedene Stärken spielen, um WIRKLICH objektiv von meinen einschränkenden Kategorien bewertet werden zu können.
Cookie Clicker war der Beweis für diese Sache, die ich im Stillen schon länger geahnt hatte.
6 \ 10 wird dem Spiel nicht gerecht und in ‘wichtigen’ Kategorien nachgiebiger zu sein, um dem Spiel dadurch eine bessere Wertung zu verpassen, das wäre scheinheiliger Selbstbetrug.
Oft hatte ich Spiele, in denen ich Kategorien hatte, in denen ich gerne zwei Sterne vergeben hätte, weil das Spiel einfach darin so verdammt gut war.
Dann waren da Spiele wie ‘Mortal Kombat X’ und ‘Batman: Arkham Knight’, eigentlich tolle Titel, die durch die (PC-)Technik aber in allen Kategorien ruiniert wurden und ich nicht reviewte, weil ich einfach nicht wusste, wie ich das anstellen sollte.
Selbst mit der -10 Sterne Game Breaker Strafe (welche so objektiv eh nicht ganz richtig gewesen wäre) wären aus zu den jeweiligen Zeitpunkten so gut wie unspielbaren Titeln immer noch 6 \ 10 für beide geworden (hatte es mal auf dem Papier aus Neugier gemacht…).
Mir wurde klar, dass ich meine eigenen etablierten Regeln brechen müsste, um die für die Spiele eigentlich angemessenen Wertungen zu erhalten.
Also wich ich mehr und mehr aus und die Spiele, die ich überhaupt reviewte, wurden mit mehr und mehr inneren Druck reviewt.
Der letzte Tropfen war dann schlussendlich die Kategorie ‘Grafikpornoismus’, mit der ich erstens von Anfang an nicht richtig zufrieden war und zweitens keine Probleme gelöst hätte, wenn ich die Kategorie mit ‘Technik’ oder sowas ersetzt hätte.
Zudem heute fast jedes Spiel gut aussieht.
Die Kategorie war überflüssig.
Alle Kategorien sind überflüssig.
Die Erfahrung zählt.
Für mich sollte der Massstab sein ‘Hat das Ding Spass gemacht, wenn ja, wieviele?’ und nicht ob meine Checkliste der 20 Langweiler dem Spiel ein Paar am Ende immer noch subjektive Sterne in den digitalen Arsch gesteckt hat (und ich mich insgeheim frage, wann ich endlich die verdammten 20 Punkte abgearbeitet hab).
Ich finde den Grafikstil von Quake geil, andere finden ihn monoton und langweilig.
Ich kann die Geilheit nicht objektiv beweisen, also ab in den Mülleimer mit der Objektivität.
Also was bedeutet das für diese Seite?
Die Seite geht NICHT offline.
Fürs Erste ist erstmal Schicht, bis ich wirklich weiss, wie ich genau vorgehen möchte, eine Vorstellung habe ich schon.
Dann werde ich jede Review neu schreiben. ALLE.
Auch die Toyreviews.
Sterne und Kategorien gibt es keine mehr.
Jede Review wird ab dann als reiner Text daherkommen.
Zudem wird jede Review ab jetzt subjektiv, was ehrlich gesagt ehrlicher ist als mein bisheriger irgendwie gestelzter Kategorienmist.
Das Wertungsystem von Ultimate bis Ultimativer Müll behalte ich bei, wird aber für alle Reviews vereinheitlicht.
Glücklicherweise habe ich noch nicht SOOOOO viele Reviews, so dass es eine zwar lange, aber machbare Aufgabe wird.
Grunz.