Nach viel zu vielen Crapgames musste ich einfach zu etwas bekanntem zurückkehren, etwas von dem ich wusste, dass es mir keine Spasmen und wilde Ausbrüche spontaner Gewalt verursachen kann.
Ein gutes Game aus einer besseren Zeit, als K noch für Kreativität statt für Kommerz stand. Turok war das Mittel meiner Wahl.
Nur ist Turok sehr alt. Seeehhr alt…. Es ist von 1997. Rechnen schafft ihr schon alleine. Aber wie schlägt sich dieses Retrosaurusding von einem Egoshooter?
Finden wir es heraus:
Turok war eines der ersten First-Person-Shooter in vollpolygonalen 3D. Turok kam kurz nach Quake und nutzte im Gegensatz zu den meisten nach Quake erschienenen Games eine völlig eigene Engine, wo die meisten anderen die Quake oder Unrealengine nutzten. Ok, Lithtech gab es auch noch…
Turok basierte auf Comics gleichen Namens, die aber meines Wissens eher in der obskure Ecke der Comicwelt existierte und nie grossen Erfolg hatte.
Es ging dabei um eine lange indianische Blutlinie über viele Zeitalter hinweg, welche den Titel des Turok immer jeweils an den einzelnen Nachkommen weitergab. Dieser Turok hatte jeweils die Aufgabe, für das Gleichgewicht der Welten zu sorgen. Bedroht wurde dieses Gleichgewicht durch die Existenz des Verlorenen Landes, einer Dimension, in der alle anderen Welten inklusive aller ihrer jeweiligen Zeitalter eine Art Überlappung bildeten. Turoks Aufgabe bestand darin, da er Zugang zum Verlorenen Land hatte, dafür zu sorgen, dass nichts von dem Mischmasch dorthin in die Welten ausläuft, wo es nichts zu suchen hatte, zum Beispiel Dinosaurier oder Zukunftstech in unsere Gegenwart oder Wesen aus fremden Welten in, nun ja, wieder andere fremde Welten.
In der Regel erledigt Turok das mit seinem Pfeil und Bogen oder, wenn das nicht allzusehr überzeugt, mit Handatombombenwerfern und der ein oder anderen die Raumzeitstruktur vernichtenden Waffe. In dem Spiel ist Tal’Set der aktuelle Turok, ein grumpiger Indianer mit leicht irritierendem Starren und einem Hang zum deathmetalartigen sprechen. Als Bösewicht der Woche hat der Campaigner (was für ein Name…) die Zu- und Ausgänge des Verlorenen Landes entdeckt und spitzgekriegt, dass dort die Teile des Chronoszepter versteckt sind, eine Waffe, die einen nicht nur ultimativ auslöscht, sondern einen sogar quer durch die komplette eigene, bisher gelebte Vergangenheit hinweg ultimativ auslöscht.
Aber der Campaigner will damit nicht alle Welten erobern, sondern mit einem selbstgebauten Chronoszepterverstärker einfach das Universum kaputtmachen und die Raumzeit von Null an neubasteln.
Der weiss schon, dass der dann auch weg ist, weil der auch ein Teil vom Universum ist? Und dass man ohne Universum gewisse Probleme mit so grundlegenen Dingen wie Existieren bekommt?
Auch habe ich gehört, dass wenn das mit dem Neumachen schiefläuft, es ohne Universum nach ner Zeit schon auf gewisse Art langweilig werden kann, so für etwas längere Ewigkeiten oder so. Ist ja nicht so, dass da im Dunkeln plötzlich ein Buch oder Schachspiel mit ner Taschenlampe so angeschwebt kommt….
Naja, muss er selbst wissen. Dafür gibts ja Handatombombenwerfer-Turok!
Wie immer werde ich pro Kategorie entweder einen Stern vergeben, keinen Stern vergeben oder, wenn es richtig ablutscht, einen Stern abziehen.
Am Ende werden alle Sterne zusammengerechnet und dann Finish Him!
Max sind 20 Sterne, da Games viel komplexer als Plastikfigürchen sind und Lowest sind -30 Sterne.
Basierend auf den Sternen gibt es eine X\10 Wertung.
Kategorie 1: Steuerung
Ich werde von nun an nicht mehr so detailliert auf die Buttonbelegung eingehen, ausser sie macht Schwierigkeiten. Wenn die detaillierte Buttonbelegung weiterhin gewünscht wird, dann schmeisst mich mit Messages zu. Turok steuert sich insgesamt sehr gut, auch wenn er sich beim Rennen und Gehen, welche beide nicht extrem schnell, sondern eher realistisch gehalten sind, eher ein bisschen schwammig und träge anfühlt. Man läuft halt richtig herum, muss am Anfang erst kurz Momentum aufbauen und hat das Gefühl, einen ordentlich schweren Charakter zu steuern. Da ich auf dem PC gespielt habe, ich aber damals auch die Nintendo 64 Version totgespielt habe, kann ich generell eine gute Steuerung attestieren, die im Rahmen dessen, worin sie funktionieren soll, zuverlässig, wenn auch für meinen Geschmack eine Spur zu langsam\realistisch, funktioniert.
Die PC Steuerung über Maus und WASD birgt allerdings ein kleines Problem: sie macht euch zu beweglich. Auf dem PC ist der Schwierigkeitgrad Hard für Shooterkenner Pflicht, sonst ist der Widerstand nicht gegeben. Neulinge und Normalos sollten mindestens auf Normal starten, denn mit Maus und Tastatur ist man auf Easy unbesiegbar.
Schwimmen und Springen sollten hier noch erwähnt werden. Turok hat selbst für heute noch eine tolle Schwimmerfahrung, sowohl von der reinen Steuerung als auch vom Realitätsgrad des Schwimmens. Ich war nach all den Jahren überrascht, wie gut sich das gehalten hatte.
Es gibt viiiiieeeellleee Plattform-Sprungeinlagen. Springen ist überlebensnotwendig, da später auch Insta-death-Abgründe dazukommen. Und da bietet die Steuerung ein interessantes Feature, welches ich so nie wieder in einem Egoshooter gesehen habe. Wenn man über die Kante eines Abgrunds geht, fällt man nicht nur einfach runter. Also schon… wenn man nicht springt.
Wenn man innerhalb der ersten halben Sekunde noch springt, wenn man angefangen hat zu fallen, dann kann man trotzdem noch springen, obwohl man eigentlich nur auf Luft steht. In Bewegung fühlt sich das im Spiel so an, als würde man die Kante merken, mit dem ersten Bein ins leere treten und sich mit dem hinteren Bein dann von der Kante zum Sprung abstossen, so wie man real auch einen weiten Absprung über einen Abgrund versuchen würde.
Der grösste Vorteil ist, dass man die Kanten fühlt, ohne nach unten sehen zu müssen und wenn man darin sicher geworden ist, geling fast jeder Sprung wie eine Selbstverständlichkeit.
Kurz, die Steuerung ist langsam, aber ansonsten sehr durchdacht und solide.
Plus einen Stern
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Kategorie 2: Keine Bugs und Glitches
Turok ist relativ bugfrei wenn man den allgemeinen Spielablauf betrachtet.
Allerdings kommen sehr seltsame Dinge vor, die nicht unbedingt vom Entwickler so vorgesehen waren. Als erstes wäre zu erwähnen, dass man gelegentlich durch Wände kucken kann, wenn man nah an Wänden steht. Ist seltsam und reisst einen aus der Immersion, aber da so ziemlich 70% des Spiels seltsam sind, fällt das gar nicht so sehr auf. Ebenso nicht, wie die quer durch Abgründe hüpfenden Items, wenn diese zufällig in einen Abgrund fallen. Auch bleibt ein Schuss gerne mal in der Wand stecken und marodiert darin wie ein Sylvesterfeuerwerk. Auch kann man an Wänden herunterglitchen, wenn diese herunter ins Wasser führen, was im Tutorial sogar ein Vorteil ist, wenn man dieses im Time Challenge Modus spielt, da man nicht erst bis runter zum Grund tauchen muss, sondern einfach fallen kann. Ach ja, Fallschaden kennt Turok auch nicht.
Die Kollisionsabfrage mit Projektilen ist nicht immer so präzise wie sie sein sollte, was manchmal dafür sorgt, dass man etwas nicht trifft, was man deutlich treffen sollte. Das betrifft fast ausschliesslich kleine oder sehr weit entfernte Gegner, wenn starke Höhenunterschiede bestehen.
Keines der Probleme beeinträchtigte das eigentliche Spiel, alle Kernmechaniken funktionieren fehlerfrei. Kein einziger Bug stand mir je im Weg oder hätte mich Health oder Extraleben gekostet.
Insofern sind sie eine teils recht lustige Abwechslung im Spiel.
PS: Geht im Level “Katakomben” ganz am Anfang zu den laaaanngeeenn Treppen, die nach untern führen. Geht 2 bis drei Stufen runter und springt dann einfach hoch, sodass Turoks Kopf die Schräge über euch berührt und haltet den Sprungknopf die ganze Zeit gedrückt…. Fun!!!!
Keinen Stern
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Kategorie 3: Motivation
Motivation ist so eine Sache in Turok. Die Einen werden viel Motivation darin finden, die immens grossen Level zu erforschen, und ich MEINE immens gross. Die Anderen werden von dem ewig gleichen Herumgelaufe im ewig gleichen grüngrauen Dschungel, Tempeln und Höhlen schnell extrem genervt sein, einerseits wegen der für heutige Verhältnisse geringen Abwechslung, andererseits aufgrund des hohen Potentials sich zu verlaufen. Die respawnenden Gegner machen dieses Problem dann nicht gerade besser.
Turok kann sehr frustig sein. Bis da plötzlich ne Minigun vor einem liegt….
Das hatte ich schon damals 1997 bei meinem ersten Durchlauf gemerkt.
Allerdings hat Turok auch etwas sehr motivierendes, etwas, was einen immer wieder weiter treibt und anleitet, doch nochmal wieder etwas neues in dem Spiel zu entdecken, sei es eine neue Waffe, die fast alle durch die Bank weg extrem gut sind, neue Gegnertypen oder eine neue, mit viel Hingabe designte zentrale Hauptlocation. Diese Locations mögen heutzutage nicht viel auffallen und nach nichts aussehen, aber man muss in Betracht ziehen, dass diese in extrem begrenzten Möglichkeiten von null an erstellt wurden, ohne dass fortgeschrittene Leveleditoren oder Tools verfügbar waren und diese erst im Entwicklungsverlauf selbst erstellt werden mussten.
Was aber am meisten motiviert ist das selbst heute noch ungewöhnliche Setting und dass man selbst Ton und Geschwindigkeit angibt und nicht, in einen Levelschlauch eingezwängt, zu nur einer einzigen Lösung gezwungen wird.
Ich würde es schliesslich so formulieren: Turok motiviert einen, sich selbst zu motivieren.
Keinen Stern
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Kategorie 4: Balancing
Jaja… Turok ist da ein sehr seltsamer Kandidat.
Einerseits ist generell gesehen das Balancing sehr gut, vielleicht etwas zu sehr auf der einfachen Seite. Aber dann gibt es plötzlich diese Motherfotherstellen, wo man denkt: WAAARRUUUMM!!! Warum muss ich über hundert Instadeathabgründe hüpfen? Warum ist dieser Boss so hart? Warum ertrinke ich in diesem scheinbar unfairen Unterwasserhöhlenlabyrinth? Und warum treffen die Blasrohrtypen IMMER und machen sooo viel Schaden?
Turok hat sehr herausfordernde Stellen und wirkt an einigen Stellen unfair.
Aber nachdem ich es jetzt mit Maus und Tastatur und 20 Jahre Gameerfahrung nochmal gespielt habe, muss ich feststellen, dass Turok nur schwer ist. Nicht unfair, nicht brutal schwer, nicht sehr schwer, sondern einfach nur schwer und das auch nur auf “Hard”. Es gibt mehr als genug Munition und Health und die meisten Gegner sind eher dazu da, einen langsam runterzukämpfen, als dass sie einzeln eine wirkliche Bedrohung wären.
Plus einen Stern
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Kategorie 5: Wiederspielwert
Mit dem Wiederspielwert ist das ebenfalls so eine Sache.
Liebt man, was Turok zu bieten hat, dann wird man mehr als einen Durchlauf machen. Wer von Turoks Eigenarten angenervt ist, wird das Spiel mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht beenden. Es ist nah dran an Love it or Hate it.
Auch wenn die Level recht umfangreich sind, gibt es nicht viele Dinge, die man alternativ lösen könnte im Laufe eines Durchgangs.
So sehr die freien Level auch Freiheit im Spielstil ermöglichen, so sehr ist man im überspannenden Geschehen an Schema A gebunden.
Alternative Enden wären toll gewesen oder neue Spielmodi. Einzig die Challenge, alle Chronoszepterteile zu finden ist vielleicht noch für den einen oder anderen interessant.
Keinen Stern
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Kategorie 6: Leveldesign
Auch wenn das Leveldesign auf den ersten Blick recht monoton und dröge erscheint, so ist es doch eigentlich sehr einfallsreich und vor allem sehr lebendig.
Egal ob blubbernde und brennende Lava, sich bewegende Steinblöcke, rotierende Zahnräder von aktivierten Mechanismen, Trittschalter, Fallen, Falltüren, weglaufendes und teilweise jagbares Wildleben, im Wind wabernde Spinnenweben und noch sehr viel mehr, Turok ist sehr bemüht, in seinen beschränkten Möglichkeiten eine menge Lebendigkeit in seine Level zu bringen.
Manchmal ist es trotzdem einfach zu wenig, manchmal wirkt es etwas angestrengt, aber IMMER merkt man eine Ehrlichkeit und Hingabe an die Details, was sich besonders immer wieder bemerkbar macht, wenn Tempel, Altäre, Kultstätten, Gebäudestrukturen, Dörfer oder Ruinen auftauchen, welche selbst heute noch akzeptabel, aber vor allem nach einem Gefühl für Architektur aussehen und die Geometrie eines Unreal 1 geradezu hässlich aussehen liess.
Auch spieltechnisch lassen die Level eine durchdachte Mischung aus Konfrontationen, Ruhepausen und Abwechslung erkennen.
In jedem Fall unzweifelhaft ist die Tatsache, dass Turoks Leveldesign sich was traut und vor allem die gängigen Doom-, Duke-, Hexen- und Quakeklischees des Leveldesigns links liegen lässt und mit unkonventionellen Wegen experimentiert hat. Auch wenn die Sprung- und Plattformelemente eher weniger erfolgreich ausgefallen sind.
Plus einen Stern
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Kategorie 7: Ki-Design
Ok, die Offensichtlichkeit zuerst: Turok arbeitet stark mit Reskins und Animationsrecycling und macht nicht den besten Job, um das zu verbergen.
Allein der Standardmachetensoldat wird für 4 verschiedene Gegner wiederverwendet. Das heisst aber keinesfalls, dass Turok schlechtes Gegnerdesign oder wenige oder wenig abwechslungreiche Gegner hätte.
Im Gegenteil. Wenn ich alle wirklich verschiedenen Gegner jeweils nur einen pro Version zähle, dann komme ich nur aus dem Gedächtnis schon auf 19 verschiedene Gegner und ich bin eher von der vergesslichen Sorte. Doom II hatte da nur 17 Gegner, Duplicates mit eingerechnet…
Aber taugen Turoks Gegner etwas? Turoks Gegner sind jetzt nicht das Einfallsreichste unter der Sonne und machten schon damals einen eher zahmen Eindruck, da die meisten von denen sich auf Laufen und Schiessen beschränken und der Anteil an Humanioden und Menschen recht hoch ist. Aber wenn man dann gegen Dinos, Purr-Lins, Aliens und Getier kämpft, ist es schon sehr spassig, spätestens wenn Cyberraptoren einen mit Plasmakanonenarmen beschiessen, auch wenn die KI der Gegner eher Dimensionen von besoffenen Giraffen erreicht.
Trotz dessen eine der besseren Gegnerriegen alter Egoshooter und immer wieder ein Spass mit der Minigun oder dem Vierfachraketenwerfer durchzumarodieren.
Plus einen Stern
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Kategorie 8: Atmosphäre
Grafik hin, Technologie her! Wenn Turok eines hat, dann ist es Atmosphäre, welche durch das teils skurrile und absurde Gegnerdesign getragen wird, viel durch Turoks einzigartige Waffen, aber am allermeisten durch die damals konkurrenzlosen Wolken- und Nebeleffekte, die den Levels eine grosse Portion des Geheimnisvollen gaben. Auch die Soundkulisse der Level ist für einen grossen Teil der Atmosphäre verantwortlich. Turoks Atmosphäre ist absolut einzigartig und wurde von keinem Spiel je wieder in dieser Form erreicht, nicht einmal von irgendeinem der Turok-Fortsetzungen selbst.
Plus einen Stern
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Kategorie 9: Grafik
Die Grafik ist auf seine eigene Art hässlich. Da gibt es kein Drumherumreden. Aber gleichzeitig zieht Turok von diesem sehr eigenwilligen Grafikstil viel von seiner einzigartigen Identität. Da man aber an vielen Stellen sieht, dass die Künstler schlicht nicht zu besseren Texturen in der Lage waren und alles einen sehr sichtbaren Indietouch hat, kann man hier nicht von bewusst gewählten Grafikstil reden. Es ist allerdings auch keine Augenkrebsgrafik.
Keinen Stern
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Kategorie 10: Sounds
Der Sound ist toll. Es lässt sich leider nicht sooo viel mehr dazu sagen, ausser dass die Entwickler teilweise grossen Aufwand für den Sound betrieben hatten und beispielsweise viele Waffensound vom Schiessstand aufgenommen haben, etwas, was zur damaligen Zeit noch Aufsehen erregte und für alles andere wurden entweder sehr gute Archivsounds benutzt (Vermutlich bei den meisten exotischen Tieren) oder der Satan bezahlt, um einer der besten Wind- und Wassersounds zu haben, die selbst heute noch absolut extrem gut sind.
Waffen hören sich bis auf die Plasmakanone gut und substanziell an und die Dinosounds sind alle awesome. Ambientsounds können ebenfalls überzeugen und selbst die menschlichen Soldaten haben die lächerlichsten und geschauspielertsten Sterbesounds aller Zeiten. Was?
Oh, ja… die Menschensounds sucken, aber die sind so mies und dilettantisch, das die schon wieder geil sind. Es bewegt sich so auf Adam-West-Batman-Level!
Plus einen Stern
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Kategorie 11: Musik
Die Musik suckt. Punkt. Langweilige und monotone Bongotrommelei ohne wirkliche substanzielle Melodien oder atmosphärische Differenzen. Es ist plätscherndes Hintergrundgegrummel, das weder irgendwas zum Spiel beiträgt, noch nach einigen Minuten irgendwie noch weiter auffällt.
Der einzige Grund, warum ich hier keinen Stern abziehe, ist weil die Musik so langweilig und mumumumu ist, dass sie noch nicht mal nerven kann.
Ob Musik an oder aus macht bei Turok absolut keinen Unterschied.
Keinen Stern
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Kategorie 12: Extras \ Secrets \ Unlockables
Extras gibt es keine, Geheimräume gibt es in Turok massig und ich bin sicher, selbst niemals je alle gefunden zu haben und Unlockables sind hier in diesem Fall Cheats, die man während des Spielens freispielen kann. Turok hat eine lächerliche Menge an Cheats mit allen möglichen Effekten. Die gängigen Godmode, Alle Waffen, Unlimited Ammo und Unendlich Leben (ja, Turok hatte noch Extraleben) gesellen sich zu mehr exotischen Dingen wie Zeitlupenmodus, Drogenmodus, Minigegner (mit Fiepsstimmen), riesige Köpfe, tanzende Gegner und was weiss ich nicht noch alles. Hier merkt man, dass die Entwickler Spass hatten. Einen zweiten Durchgang mit jeder Menge Cheatirrsinn kann ich nur empfehlen, allein schon, weil man im Zeitlupenmodus und unendlich Munition mit dem Granatwerfer Gegnervolleyball spielen kann, bis die Gegner aus dem Level herausgeschossen werden.
Plus einen Stern
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Kategorie 13: Story
Ok, seien wir ehrlich. Ich bin es zumindest. Es ist eine Pornofilmstory.
Irgendwer macht irgendwas und das ist ganz böse und Unaversumszerkaputtmachung und du darfst jetzt als Badass-Indianer herumlaufen und mit einermillionen Knarren alles wegblasen, was dich irgendwie angrunzt, auch wenn es manchmal ein echtes Wildschwein ist (gibts wirklich da).
Die Story ist prätentiös und spielt keine Rolle, auch wenn sie toll erklärt, warum Turok trotz der millionen Waffen keine Rückenschmerzen kriegt. Der kriegt als Turok eine magische Tasche vererbt, die den Turoks den Zugang zum Verlorenen Land ermöglicht und gleichzeitig kann man da soviel reinstecken wie man will. Das Ding wird nie voll oder schwer. Und wenn man was davon braucht, greift man in die Tasche und denkt an den Gegenstand, den man haben will und kann ihn aus der Tasche ziehen. Das kann auch nur Turok selbst, das heisst alles was da drin ist, ist vor fremden sicher, weil die die Tasche nicht nutzen können.
Ich wette Frauen würden diese Tasche lieben.
Ach, und im Spiel selbst wird von der Story nix mitgeteilt. Alles nur im Booklet.
Keinen Stern
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Kategorie 14: Komplexität
Turok ist überraschend komplex in seiner Gesamtheit.
Von seinem konstanten ändern seines Genres, über teilweise doch schon eher komplexe Levelpuzzles bis hin zu Gegnern, die resistent bis immun gegen bestimmte Waffen sind. Turok schmeisst euch konstant in immer wieder neu durchgewürfelte Situationen und wird erst im letzten Level berechenbar, da das letzte Level viel zu sehr nach Shooterklischees funtioniert und einzelne Sektionen zu oft wiederholt. Aber sonst werden die Karten in Turok erstaunlich oft neu gemischt.
Plus einen Stern
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Kategorie 15: Zugänglichkeit
Das ist auch wieder so eine Sache.
Eigentlich ist Turok superzugänglich und fast instant zu begreifen. Nur sind die Spitzen in der Schwierigkeit teilweise so absurd hoch und ab Level 3 manche Level so extrem gross, dass ein Gelegenheitsshooter oder ein Genreneuling sich mit Sicherheit frustriert von diesem Spiel abwenden wird, nachdem er über eine Stunde ziellos durch Dschungelruinen geirrt ist ohne einen Hinweis, was als nächstes anzusteuern ist. Im Intro und im ersten Level nimmt das Spiel einen an die Hand und danach verwandelt sich das Spiel in eine fiese und gemeine Bitch mit millionen scharfen Zähnen. Sie wird beissen und es wird wehtun….
Keinen Stern
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Kategorie 16: Pacing
Wenn Turok mal aufdreht, dann richtig. Panzerroboter mit Raketen und Miniguns, Railgunaliens mit Jetpacks und Autodestruct wie der Predator, Cyborg-Laserauge-Flammenwerfermaul-T-Rex, der Campaigner, der Hunter Bossbattle…
Es gibt genug actiongeladene Momente, aber insgesamt ist Turok eher ein Spiel, das es ruhiger angehen lässt. Es hetzt, drängt und treibt den Spieler nicht, es nimmt sich seine Zeit, wo es das braucht um eine ordentliche Atmosphäre aufzubauen.
Das Spiel gibt dem Spieler Gelegenheiten durchzuatmen und wechselt immer wieder Anspruch, Schwierigkeit und Anforderungen.
Das Pacing mag eher von der etwas langsameren Art sein, aber es ist definitiv ein sehr Gutes.
Plus einen Stern
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Kategorie 17: Sprechrollen
Die Sprechrollen sucken. Es gibt nicht viel gesprochenes, aber was gesprochen wurde ist campy, völlig übertrieben und absolute Komödie.
Böse sein kann ich dem nicht, dafür ist es zu herrlich unbeholfen.
Keinen Stern
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Kategorie 18: Länge \ Dauer
Turok ist laaaannnggg. Sehr lang. Geschätzte 20 Stunden wird man hier mit Sicherheit haben, wahrscheinlich mehr, wenn man das Spiel gar nicht kennt.
Über Dauer und Inhalt kann ich mich hier absolut nicht beschweren.
Plus einen Stern
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Kategorie 19: Animationen
Turoks Animationen mögen heute nicht besonders toll aussehen, aber damals haben sie alles im 3D Bereich weggepustet. Es waren die besten Ingame-3D-Animationen, die man bis dahin gesehen hatte, PC eingeschlossen, und besonders die Animationen der Dinosaurier und der Sterbeanimationen waren bis dahin ungesehen.
Sieht auch heute noch ganz Ok aus.
Plus einen Stern
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Kategorie 20: Eyecandy \ GrafikPornoismus
Turok hatte damals einige für damalige Verhältnisse revolutionäre Grafikeffekte. Das ändert allerdings nichts daran, dass Turok schon damals ein wenig unterbestückt wirkte, was grafischen Pomp anging. Es war einfach schon damals nicht wirklich ein schönes Spiel und erst recht keines, mit dem man jemanden technisch beeindrucken konnte. Ausser man hatte den T-Rex Kampf gerade als Savestand zur Verfügung. Sieht heute noch geil aus.
Turok macht einfach zuwenig aus seinen Fähigkeiten und hatte sein Potential nicht besonders genutzt. Das sollte erst sein Nachfolger erledigen.
Keinen Stern
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Gamebreaking Bugs \ Showstopper: Keine.
Abzug: 0 Sterne
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Wertung: 7 \ 10 = 11 Sterne ***********
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Gut! Wie in Guts.
Turok ist sein eigenes Ding und das ist gut so. Man muss nicht nach Formel G designt worden oder perfekt sein, um ein gutes Spiel zu sein.
Turok hat sich aus dem Fenster gelehnt und ist einen eigenen Weg gegangen, einiges hat funktioniert, anderes weniger, aber herausgekommen ist ein Spiel mit Charakter, etwas Einzigartiges mit einer Identität.
Solche Spiele sind es, die ich vermisse, Spiele ohne Schublade, Kommerzdruck oder Vergleichbarkeit, bei denen man noch richtige Kreativität spürt, und die trotz ihrer Fehler und Unebenheiten selbstbewusst zu ihren individuellen Einzigartigkeiten stehen.
I…. am TUROK!
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Wertungsliste:
10\10 Ultimate 20* – 18*
09\10 Fantastisch 17* – 15*
08\10 Super 14* – 12*
07\10 Gut 11* – 9*
06\10 Durchschnitt\Ok 8* – 5*
05\10 Langweilig\Meh 4* – 0*
04\10 Enttäuschend -1* – -6*
03\10 Schlecht -7* – -13*
02\10 Beleidigend -14* – -21*
01\10 Ultimativer Müll -22* – -30*